Beim ersten Kind wollte ich lieber ins Krankenhaus. Aber bei meinem zweiten Kind merkte ich mehr und mehr, dass ich es gerne zu Hause zur Welt bringen wollte. Mein Bauchgefühl wurde dahingehend immer stärker, weil keins der Krankenhäuser, die wir uns ansahen, mir das ausreichende Gefühl von Geborgenheit und Entspannung gaben – so, wie ich es mir wünschte. Und auch, weil es meist keine Familienzimmer gab, und wir uns doch wünschten, dass unser Großer direkt nach der Geburt bei uns ist und auch bleiben darf.
Ich brauchte Zeit, um meinem Bauchgefühl zu folgen. Aber eine Woche vor dem errechneten Termin stand mein Entschluss dann fest. Ich hatte großes Glück, zu dem Zeitpunkt auf die wundervolle Hebamme Monika zu treffen, die seit vielen Jahren Hausgeburten betreut. Mein Mann war erst unsicher – aber nachdem wir seine Bedenken mit Monika besprochen hatten, wollte er mich unterstützen.
Es war ein so wunderbarer Geburts-Tag. Morgens spürte ich die ersten Wellen. Unser Großer kam in die guten Hände der Großeltern. Ich entspannte in der Badewanne und im Bett, dann sind mein Mann und ich essen gegangen. Am Nachmittag schaute die Hebamme vorbei und untersuchte mich. Auch am frühen Abend war sie nochmal da und meinte, es könne auch sein, dass das Kind erst am Morgen komme. Mein Mann erinnerte sich, dass Lachen gut für die Entspannung sei während der Geburt – also suchten wir einen lustigen Film. Und wahrlich: ich lachte so befreit, dass ich auf einmal eine stärkere Welle verspürte.
Mein Mann rief die Hebamme an; sie sagte, sie sei so gut wie auf dem Weg. Ich ging zur Toilette und dann ins Bett. Jetzt waren die Wellen sehr, sehr kraftvoll. Monika – mittlerweile leise ins Zimmer geschwebt – empfahl mir den Vierfüßlerstand. In dieser Position konnte sich die Kraft in meinem Körper genau richtig entfalten, ich fühlte sofort eine Erleichterung. Ich durchlebte drei tosende Wellen, da spürte ich schon den Babykopf von außen. Ich konnte es kaum fassen. Es ging alles schnell, und zugleich absolut im Einklang mit meiner Natur, der ich mich hingeben konnte.
Noch ein, zwei Wellen – und unser Baby war da. Über den ganzen Tag hatte es sein Ankommen sanft gemeldet, dann kam es kraftvoll und willensstark in unsere Welt, ohne mir weh zu tun.
Wir waren so wahnsinnig glücklich. Bei Kerzenschein lag ich mit meinem Baby im eigenen Bett, es war großartig.
Ich bin mir so sicher, dass wir mit dieser Geburt unserem Kind – und uns als Familie – das allergrößte Geschenk gemacht haben. Wir haben uns vorab gut informiert. Und schöpften aus dem Wissen und dem tiefen Bauchgefühl die Kraft, die Verantwortung für die Hausgeburt zu übernehmen. Für uns war es die richtige Entscheidung.